Den ersten Heizkörper montieren

Da liegt er also vor mir. Ein Heizkörper!! Und der soll an die Wand.

Haha, es ist schon lustig, wie viele von den Teilen ich in den letzten 13 Jahren verkauft habe, und erst jetzt schließe ich einen davon an.
Aufriss mit dem Bleistift, Meterstab und Wasserwaage. Hahnblock anbringen, Loch bohren, Konsolen reinstecken und festschrauben. Heizkörper aufhängen, Abstandshalter ausrichten. Fertig. Ist ganz einfach! Wenn's nur einer wäre. Bis zum Nachmittag schaffen wir neun Stück. Zwischenzeitlich gehen die Hahnblöcke aus, und natürlich haben wir die Geräte auch in den zweiten Stock getragen. Anschließend werden noch fast alle Heizkörper angeschlossen. Jetzt merke ich, dass ich müde werde. Die Arbeit ist wirklich anstrengend. Es ist ziemlich ruhig geworden, was man nicht immer von dieser Baustelle sagen kann. Ständig wird gebohrt und gehämmert. Wenn ich sage, es ist ruhig geworden, dann meine ich die Arbeitsweise der Männer. Jeder weiß, was er zu tun hat in diesem Mikrokosmos Baustelle. Ich fange an, diese Männer zu bewundern. Auf meine Frage, ob er seine Arbeit mag, antwortet Daniel einfach mit „ja".
Daniel kommt wie Rico aus der Nähe von Dresden, etwa 400 km entfernt. Ihre Firma Reinhard, hat sie „ausgeliehen". Viele Jahre sind beide schon unterwegs. In München, Frankfurt und auch bis nach Österreich hat es sie verschlagen. Bemerkenswert finde ich noch ein Gespräch zwischen den Kollegen, in dem es um die Einbauhöhe einer Badewanne geht. „Sollen wir die Badewanne auf den Estrich setzen oder nicht?“, war die Frage. „Hier kommt eine ältere Dame rein“, kam zur Antwort. „Die kommt zwar in die Wanne rein, aber nicht mehr raus, weil sie die Beine nicht anwinkeln kann“, sagte Mathias, der dazugekommen war.
Das hat mir gezeigt, wie diese Männer ticken. Auch auf die Gefahr hin, dass es abgedroschen klingen mag, aber hier steht wirklich der Mensch im Mittelpunkt. Obwohl sie ihn gar nicht kennen.

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